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Rasenthema: Mai 2024

Autor: Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied Deutsche Rasengesellschaft e.V.


Rasen ist vielfältig bei Nutzung und Gestaltung

 

„No Mow May“

Eine interessante Aktion gewinnt an Aufmerksamkeit und lockt zahlreiche Gartenbesitzer*innen zum eigenen Versuch. Die Rede ist vom „Mähfreien Mai“! So rufen die Gartenakademie Rheinland-Pfalz und die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 auch in diesem Jahr wieder dazu auf, im Mai auf das Mähen der Rasenflächen zu verzichten (GEO, 2023).

Die Idee stammt aus Großbritannien. Dort lassen viele Gartenbesitzerinnen und Hobbygärtner seit einigen Jahren ihre Rasenmäher im Mai in der Garage stehen. Das Ziel dieser Aktion ist es, den Insekten genügend Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten zu bieten, indem man Wildkräutern und Blumen wie Gänseblümchen, Günsel und anderen die Chance gibt, zu blühen und sich zu vermehren. So wird der Rasen einen ganzen Monat lang nicht gemäht.

 

Artenreicher Kräuterrasen
Abb. 1: Artenreicher Kräuterrasen. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Laut Bettina de la Chevallerie, Geschäftsführerin der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, kann sich weniger Gartenarbeit durchaus positiv auf die Natur auswirken, das haben wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen. „Dabei zeigte sich, dass sich der Anteil an nektarreichen Blüten um ein Zehnfaches erhöht, wenn man den Rasenmäher häufiger stehen lässt". (DGG, 2023).
In England, der Heimat des penibel gepflegten Rasens, wurde von der Organisation Plantlife erstmals 2019 der „No Mow May“ ausgerufen: Auf diese Weise sollen die Pflanzenvielfalt und der Insektenreichtum im Garten gefördert werden. Die Aktion „No Mow May“ kann dazu beitragen, dass Rasenflächen mit Wildblumen als Zeichen für umweltbewusstes Gärtnern und nicht als Schlampigkeit angesehen werden.

 

Flächen in Etappen mähen

Insekten und Kleintiere haben oft keine Chance, eine Mahd mit dem Rasenmäher zu überleben. Aus diesem Grund sollte gemäht werden, wenn wenig Insekten unterwegs sind, zum Beispiel an kühlen und bedeckten Tagen oder am Abend. Das Mähen mit Sense oder Handmäher überleben Schmetterlinge, Bienen und Heuschrecken eher als eine Mahd mit dem Rasenmäher. Wichtig ist in jedem Fall, nicht die ganze Fläche auf einmal zu mähen, damit den Tieren eine Rückzugsfläche bleibt. Das Schnittgut sollte zwei bis drei Tage auf der Fläche verbleiben, damit die Samen ausfallen und Tiere sich zurückziehen können. Danach muss es aber entfernt und kompostiert oder verfüttert werden (UMWELTBERATUNG, 2024).

 

Je nach Nutzung mähen

DIE UMWELTBERATUNG (2024) empfiehlt, Rasenflächen, auf denen Kinder spielen, können häufiger gemäht werden, in anderen Bereichen reicht in der Regel eine monatliche Mahd. Große Gärten eignen sich für die Anlage einer Blumenwiese, die nur ein- bis zweimal jährlich gemäht wird. Ein durch die Wiese gemähter Weg ermöglicht es, diese bequem zu durchqueren und zu nutzen. Besonders Schmetterlingen hilft man, wenn im Herbst ein kleiner Bereich des Gartens ungemäht bleibt, damit dort Schmetterlingsraupen und –puppen überwintern können.

 

Blütenreiche Böschungsbegrünung.
Abb. 2: Blütenreiche Böschungsbegrünung. (Foto: K.G. Müller-Beck)

 

Fazit

Die Anwendungsbereiche für die Kultur Rasen sind aus Sicht der Deutschen Rasengesellschaft e.V. breit gefächert und reichen vom intensiv genutzten Sportrasen über den Gebrauchsrasen im Hausgarten und in den Parkflächen des Öffentlichen Grüns bis zu den Landschaftsrasenflächen in großen Parkanlagen. Aber auch Sicherungsbauweisen, wie Deich- und Böschungsbegrünungen sowie das Straßenbegleitgrün zählen zu dem Leistungsspektrum von Rasengräsern. Vor diesem Hintergrund lassen sich die Nutzungsanforderungen für einen feinen Zierrasen bis zur artenreichen Blumenwiese definieren, sodass auch die Pflegemaßnahmen, wie beispielsweise die Mähintervalle angepasst sein sollten.
Weitere Infos siehe auch DRG „Aktuelles“ 2024.

 

Quellenhinweise:

 

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© Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)